HOW TO BECOME A CHAMPION
Noch gehört American Football nicht zu den Breitensportarten in Deutschland, auch wenn neueste Umfragen ergeben haben, dass Football auf Platz zwei der beliebtesten Sportarten im Fernsehen rangiert. Demnach erreicht American Football bei der Frage nach den beliebtesten Sportarten in der werberelevanten Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren sehr gute 33,8 Prozent. Zwar liegt Fußball mit 84,8 Prozent noch immer weit vorn, doch hat der American Football alle anderen Sportarten hinter sich gelassen.
Auch wenn die ELF nun einen erste Schritt unternommen hat, American Football in Deutschland als Business zu etablieren, beschränkt sich dieses allenfalls auf die Franchises der ELF und weniger auf die Aktiven, denn als Aktiver ist damit noch immer kein großes Geld zu verdienen, anders also als in den USA und der NLF wo es Millionen-Verträge gibt. Doch garantiert die alleinige Teamzugehörigkeit zu einem NFL Team keinesfalls ein derart hohes Einkommen, es gibt nicht wenige Spieler in den Kadern, die auch mit deutlich weniger zufrieden sein müssen.
Wollte man im American Football einen relevanten Titel und somit auch einen Ring gewinnen, musste man in den letzten Jahrzehnten wenigstens den GERMAN BOWL gewinnen, der in der GFL ausgespielt wird. Bis vor 15 Jahren (2007) gab es noch den NFL Ableger, die NFL Europe (mit sechs Teams), die 12 Jahre lang ihren Champion kürte, zuletzt waren dies übrigens 2007 die Hamburg Sea Devils mit einem Zuschauerschnitt von immerhin rund 17.000 in den drei Jahren ihrer Zugehörigkeit. Es ist daher durchaus bemerkenswert, dass die ELF sich ab der Saison 2022 mit 12 Teams präsentieren wird und damit ein Wachstum von 50% belegen kann – der Start erfolgte 2021 noch mit acht Teams.
Dass sich der deutsche Football nicht verstecken muss, bewies man zuletzt eindringlich 2017 bei den World Games 2017 in Breslau. Dort schaffte die deutsche Football-Nationalmannschaft eine Sensation und gewann gegen den Topfavoriten USA mit 14:13 (7:7) und zog gegen Frankreich in das Finale ein, das dann leider verloren wurde. Zwar war das US-Team Amerikaner mit Spielern zusammengewürfelt, die damals fast alle in Europa spielten und an zweit- oder drittklassigen Colleges waren, doch selbst dieses Niveau ist dem der deutschen in der Regel überlegen, da hier nun mal nicht schon in der Schule mit American Football professionell begonnen wird.
Im Schatten des klassischen American Footballs existiert ein wenig, die auch in den USA sehr populäre Variante des Flag-Football. Eine kontaktarme Variante des Tackle-Footballs, die ohne Helm und Schulterschutz auskommt und in der Spielzüge nicht dadurch beendet werden, dass die ballführende Person zu Boden gebracht wird, sondern eine von zwei Fahnen (engl. Flag) vom Gürtel des Gegenspielers gezogen wird.
Auch diese Variante wird in Hamburg in einigen Vereinen angeboten. Dominiert wurde Flag-Football zwischen 2011 und 2018 von den Hamburg Pioneers Snapppers (als 9on9 Variante). Unter Trainer Björn Dettmann (bis 2019) und seinem Coaching-Team, gewannen die Snappers in den acht Jahren sieben mal den Deutschen Meister Titel und die Teammitglieder erhielten einen Champions-Ring. Es gibt also auch noch andere Wege, zum Champion im Football zu werden.
31.03.2022 – by Oliver Hirte